Die Dimensionen beeindrucken

Die ersten Fundamente für den „Bürgerwindpark Gerichtstetten“ sind fertiggestellt – 110 Tonnen Baustahl und 942 Kubikmeter Beton

Die Dimensionen beeindrucken

Windpark-Gerichtstetten
Das erste der vier Fundamente ist fertiggestellt. Fotos: Rüdiger Busch

Gerichtstetten. (rüb) Sieben Arbeiter haben sechs Tage lang 110 Tonnen Baustahl zu einem riesigen Fundamentkorb gebogen. Anschließend wurden einen ganzen Arbeitstag lang 942 Kubikmeter Beton in die Konstruktion gegossen. Dann konnte der Bauleiter verkünden: „Das erste Fundament ist fertig.“ Der Baufortschritt des „Bürgerwindparks Gerichtstetten“ ist unübersehbar. Der Windpark, der im Jahr so viel Strom liefern soll, wie 10.000 Haushalte verbrauchen, soll im ersten Quartal 2018 ans Netz gehen.

Initiator Harald Schmieg zeigt sich bei der Besichtigungsfahrt zu den vier Standorten im Bereich „Meisenbrunn“ und im Gewann „Hohe Birke“ zufrieden mit dem Baufortschritt. Am ersten Standort (WEA 5), der links von der L 514 im Wald liegt, ist das Fundament, das einen Durchmesser von 23 Metern aufweist, bereits fertiggestellt. Derzeit wird dort gerade die Lagerfläche für die Turmteile hergerichtet, die ab Anfang Oktober angeliefert werden sollen. Die Aufstellung des ersten Krans ist für Mitte Oktober geplant.

Weiter geht es zum nächsten Standort, wo der riesige Eisenkorb bewundert werden kann, der dem zweiten Fundament Stabilität geben soll. Die Dimensionen beeindrucken, ebenso die Leistung der Arbeiter der Firma Oehm (Meppen). Das Unternehmen ist ein Spezialist für alle Bauarbeiten rund um Windparks – vom Wegebau bis zum Turmbau. Was den Laien beeindruckt, ist für die Profis Alltag: Mehr als 1000 Fundamente für Windenergieanlagen haben die Bautrupps der Firma Oehm bereits errichtet.

Der Weg führt auf die andere Seite der Landesstraße zu den Standorten WEA 8 und 9. Hier ist alles vorbereitet, damit die Arbeiten am Fundament beginnen können. In rund zwei Wochen werden dann alle vier Fundamente gegossen sein, wenn alles weiterhin nach Plan läuft. Dann geht es mit dem Aufbau des Krans und anschließend mit dem Bau des ersten Turms weiter.

Errichtet werden vier Anlagen des deutschen Herstellers Enercon vom Typ E-141 EP4. Die Türme in Gerichtstetten werden 159 Meter hoch, die Gesamthöhe wird rund 230 Meter betragen. Die Anlagen werden eine Leistung von 4,2 Megawatt (MW) aufweisen. 8,5 Millionen Kilowattstunden Strom soll ein Rad pro Jahr erzeugen und damit so viel Energie, wie in 850.000 Litern Diesel steckten.

Neben den vier Anlagen, für die aktuell die Vorarbeiten stattfinden, sollen noch zwei weitere errichtet werden. Die werden allerdings kleiner ausfallen, da sie andernfalls in eine militärische Tiefflugzone ragen würden.

Bestandteil des „Bürgerwindparks Gerichtstetten“ werden aber nur die ersten vier Anlagen, die sich gerade im Bau befinden. Wer sich an dem Projekt finanziell beteiligen möchte, wird sich noch ein wenig gedulden müssen: Bis das Beteiligungsprospekt vorliegt, wird es Februar werden.

Trotz der vielen Hürden, die übersprungen, und der Vielzahl an Vorgaben, die eingehalten werden müssen, hat Ideengeber Harald Schmieg die Lust an dem Großvorhaben zu keiner Sekunde verloren. „Ich freue mich auf den großen Tag, wenn der erste Turm in die Höhe wächst.“

© Rhein-Neckar-Zeitung, Freitag, 22.09.2017