Polizei fuhr zum ersten Mal nicht mit

Verwaltungshelfer begleiteten Schwertransport – Fahrt verläuft reibungslos

Polizei fuhr zum ersten Mal nicht mit

Windpark-Gerichtstetten
Der Schwertransport hatte ein Turmteil für eine Windkraftanlage geladen. Ihm folgte ein sogenanntes „BF 4“-Begleitfahrzeug. Foto:ww

Ahorn/Hardheim. Während man andernorts noch über Standorte für Windkraftanlagen streitet, zwängt sich schon in der Nacht auf Freitag der erste Schwertransport mit Turmteilen geschickt durch Buch, das zur Gemeinde Ahorn gehört, und durch den Hardheimer Ortsteil Gerichtstetten. Die Baustelle des dortigen Bürgerwindparks ist das Ziel des überdimensionalen Sattelzugs. Es ist der erste Schwertransport, der im Rahmen eines Pilotprojektes in Baden-Württemberg ohne die sonst übliche Polizeibegleitung fährt.

Gegen 0.30 Uhr steht Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Döpfner aus dem Führungs- und Einsatzstab Verkehr vom Polizeipräsidium Heilbronn am „Park+Ride“-Parkplatz an der A 81-Anschlussstelle Ahorn. Er erklärt, warum die Polizei die großen Brummis nicht mehr eskortiert. Letztendlich habe die Zahl der Schwertransporte so stark zugenommen, dass sie immer mehr Personal binden würden. Das stehe dann für andere Aufgaben nicht mehr zur Verfügung. Daher werde die Aufgabe der polizeilichen Absicherung verstärkt an sogenannte Verwaltungshelfer übertragen, die damit zu einer Art „Hilfspolizei“ würden, um die Polizeibeamten zu entlasten.

Die Verwaltungshelfer dürfen aber nur auf Basis einer straßenverkehrsrechtlichen Anordnung tätig werden. Die Streckenrouten werden zuvor von der Polizei und den zuständigen Behörden festgelegt. Schon das fordert oft eine lange und intensive Vorbereitungszeit. Die Behinderungen im „normalen Straßenverkehr“ sollen damit auf ein Mindestmaß reduziert werden. Für ihre Aufgabe würden die Verwaltungshelfer eine besondere Ausbildung mit Prüfung erhalten, so Döpfner. Ausgerüstet sind sie mit sogenannten „BF 4“-Begleitfahrzeugen, die besonders für die Absicherung von Schwertransporten ausgerüstet sind. Etwa mit einer Wechselanzeige für insgesamt elf Verkehrszeichen, die 360 Grad schwenkbar ist.

Der Schwertransport mit den Windradteilen ist imposante fünf Meter breit. Bei aller Vorsicht soll es in der Dunkelheit möglichst schnell gehen. Die Fahrt verläuft reibungslos. Auf halber Strecke an der Landesstraße 514 zwischen Gerichtstetten und Eubigheim liegt der Abzweig zum Bürgerwindpark. Hier werden zunächst mal vier Windkraftanlagen entstehen. Langfristig sind sechs geplant, die weniger umstritten sind, als beispielsweise der Windpark „Kornberg“, ein gemeinsames Projekt der Kommunen Hardheim und Höpfingen. Hier streiten Behörden und Projektentwickler noch über die Qualität der nötigen Gutachten zum Naturschutz.

© Rhein-Neckar-Zeitung, Samstag, 14.10.2017