Gerichtstetten Große Baustelle entlang der L 514 in Richtung Ahorn / Windkraftanlagen sollen im ersten Quartal 2018 ans Netz gehen
Erdarbeiten für Windpark haben begonnen
Die Bauarbeiten für vier der insgesamt sechs geplanten Anlagen des Bürgerwindparks Gerichtstetten haben begonnen. Für die beiden anderen wird die Genehmigung im Laufe dieses Jahres erwartet.
Gerichtstetten. Anders als etwa die zwischen Waldstetten und Bretzingen geplanten Windanlagen auf Gemarkung „Kornberg/Dreimärker“ war der geplante Bürgerwindpark im Bereich „Meisenbrunn“ und auf im Gewann „Hohe Birke“ südlich von Gerichtstetten kaum Bürgerkritik ausgesetzt. Dafür polarisierten die Rodungsarbeiten entlang der Landstraße 514 nach Eubigheim und vor allem die ursprünglich nicht auf Gerichtstettener Gemarkung vorgesehenen Aufforstungen. Nachdem der Ortschaftsrat neue Lösungen gefunden hat, wurde letzte Woche mit den Erdarbeiten begonnen.
Harald Schmieg als Geschäftsführer des Betreibers EKS-Solartechnik GmbH erläutert den Fränkischen Nachrichten auf Anfrage, dass aktuell an allen vier Standorten, die Anfang 2018 ans Netz gehen sollen, intensiv gearbeitet wird und man es mit einer „richtig großen Baustelle“ zu tun habe.
Bevor der Mutterboden abgetragen wurde, holzte man die Wurzelstöcke ab und lagerte sie außerhalb des Waldes. Dort werden sie anschließend geschreddert. Der Mutterboden wird zum Teil auf einem Acker gelagert. So fällt laut Schmieg keine überschüssige Erde an. „Unser Erdaushub wird auf die einzelnen Standorte verteilt, um die Baugruben aufzufüllen“, fährt er fort. Gerade die Anlage „WEA 8“ profitiere hiervon, da in diesem Bereich die meisten Auffüllarbeiten stattfinden.
„Rund um diesen Standort muss in der Tat einiges aufgefüllt werden, um eine brauchbare Kranstell- und Montagefläche zu bekommen“, so Harald Schmieg. Damit hinge auch eine gewisse Belastung für die Autofahrer zusammen, die während der Arbeiten zwischen Gerichtstetten und Eubigheim unterwegs sind: „Zur Zeit wird der Aushub noch von einer Straßenseite auf die andere gekarrt, was eine gewisse Verschmutzung der L 514 leider nicht ausschließt“, räumt er ein.
Als Generalunternehmer ist die Firma Boller-Bau (Distelhausen) tätig, die weitere Subunternehmer mit Arbeiten betraute. „Das liegt dann aber in deren Zuständigkeitsbereich“, erklärt Schmieg. Insgesamt geht Schmieg davon aus, dass die Erdbauarbeiten „in drei bis vier Wochen“ abgeschlossen sind.
„Dann geht es an die Fundamente“, blickt er in die Zukunft. „Schließlich ist geplant, dass unser Bürgerwindpark im ersten Quartal des nächsten Jahres eröffnet wird und Ende 2017 die ersten Bürgerbeteiligungen angeboten werden.“
Sind die Fundamente erst einmal ausgehoben, prüft ein Geologe die Beschaffenheit des Bodens: „Dessen Stellungnahme hält fest, wann man wieder auf den festen Felsboden stößt“, sagt der Unternehmer. Je nach Abstand müsse gegebenenfalls tiefer gegraben werden.
Gemäß Vorgabe des geologischen Gutachtens kann es auch zum sogenannten „Bodentausch“ kommen, wie Schmieg gegenüber den Fränkischen Nachrichten betont: „Die Bodenschicht wird dann gegen eine spezielle Schotterschicht ausgetauscht, um einen festen Untergrund für die bis zu 230 Meter hohen Anlagen zu haben!“ Zur weiteren Erhöhung der Standsicherheit habe man partiell auch Kalk in den Boden eingelassen.
Gegen Ende des Gesprächs bekundete er seine Freude über die gütliche Lösung, die nach der anfangs sehr umstrittenen Rodungsaktion gefunden wurde: „Die Aufforstung war anfänglich für Hardheim und Ahorn geplant gewesen, was in Gerichtstetten für einigen Aufruhr sorgte“, erinnert Schmieg. Durch das Einschreiten des Ortschaftsrats habe man erreicht, dass nach dem Aufbau der ersten Windräder eine Fläche über 3,2 Hektar aufgeforstet wird. Weitere 2,8 Hektar Aufforstungsfläche befinden sich etwa auf einem Teilstück unweit Neidelsbach.