Aus vier Windrädern werden sechs

Gemeinderat genehmigte die beiden zurückgestellten Anlagen – Umspannwerk wird errichtet

Aus vier Windrädern werden sechs

Windpark-Gerichtstetten
Es ist angerichtet: Wie die Luftaufnahme zeigt, ist für die Fertigstellung der ersten vier Anlagen des Bürgerwindparks Gerichtstetten alles vorbereitet. Nun hat der Gemeinderat auch grünes Licht für die übrigen zwei Anlagen gegeben. Foto: Wolfgang Weniger

Gerichtstetten. (rüb) Der Bau des Bürgerwindparks Gerichtstetten schreitet in großen Schritten voran. Die ersten beiden der derzeit im Bau befindlichen vier Anlagen sollen noch im Frühjahr ans Netz gehen, wie Initiator Harald Schmieg im Gespräch mit der RNZ deutlich machte. Nun hat der Gemeinderat auch die Windräder Nummer fünf und sechs, die bislang zurückgestellt waren, genehmigt. Sie werden mit einer Gesamthöhe von 206 Metern aber etwas kleiner ausfallen als ihre großen „Brüder“, die 230 Meter messen. Insgesamt sind für den sechs Anlagen umfassenden Windpark Investitionen von 26,5 Millionen Euro geplant. Die Bürger aus Gerichtstetten und der Region werden voraussichtlich ab April Anteile zeichnen können.

Wie in der Ratssitzung am Montag aufgezeigt wurde, plant die Windenergie Gerichtstetten GmbH & Co. KG die Errichtung und den Betrieb von sechs Windenergieanlagen auf der Gemarkung Gerichtstetten. Während die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die ersten vier Anlagen bereits am 28. Dezember 2016 erteilt worden war, gab es bei den beiden übrigen Windrädern Bedenken der Luftfahrtbehörde, da sie um wenige Meter in einen Tiefflugkorridor hineinragen würden.

Deshalb hat der Betreiber nun einen erneuten Antrag auf Genehmigung eingereicht, dabei die Nabenhöhe aber reduziert, um das Problem auf diesem Weg zu lösen. Die nun geplanten Windenergieanlagen haben eine Nabenhöhe von 135 Meter. Der Rotordurchmesser beträgt 141 Meter, so dass sich eine Gesamthöhe von 206 Meter ergibt. Der Turm der Windenergieanlagen ist ein Hybridturm aus Betonfertigteilen mit Stahlsektion im oberen Bereich. Der Durchmesser des Turms beträgt am Mastfuß 13,22 Meter.

Die Standorte der Windenergieanlagen liegen innerhalb kommunaler Waldflächen, so dass die Gemeinde von den Pachteinnahmen profitieren wird.

Klaus Schneider erkundigte sich nach dem Votum des Ortschaftsrats. Die Antwort gab Ortsvorsteher Wolfgang Walzenbach: Der Ortschaftsrat habe in seiner Sitzung am 23. Januar die Zustimmung empfohlen. Diesem Votum schloss sich der Gemeinderat an: Bei einer Gegenstimme wurde die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zum Bau der beiden Windenergieanlagen erteilt.

Während damit auf der planerischen Ebene ein weiteres Etappenziel erreicht wurde, geht es auch auf der praktischen Seite gut voran. Denn nicht nur der Bau der ersten vier Anlagen schreitet unübersehbar voran, sondern auch der des Umspannwerks Waldstetten. Da der Einspeisepunkt für den Bürgerwindpark ein Strommast der 110 KV-Leitung im Altheimer Grund bei Waldstetten ist, muss an dieser Stelle ein Umspannwerk errichtet werden. Dort wird der ankommende Windstrom auf die 110-KV-Spannungsebene transformiert.

Nachdem die Erdarbeiten schon im Dezember begonnen hatten, sind in dieser Woche das Betriebsgebäude sowie die Betonwanne des Transformators gesetzt worden. Für die Schwerlastfahrzeuge, die von der Gemeindeverbindungsstraße Altheim-Waldstetten kamen, ist der vorhandene Waldweg ausgebaut worden. Dies geschah – wie die komplette Baumaßnahme – auf Kosten des Betreibers. Da der Weg auch nach Fertigstellung des Umspannwerks erhalten bleibt, profitieren Gemeinde und Forst. Die Gesamtkosten für das Umspannwerk beziffert Harald Schmieg auf rund 1,8 Millionen Euro.

© Fränkische Nachrichten, Freitag, 02.02.2018