Die Standsicherheit ist nicht gefährdet

Kleine Risse in Betonsegmenten der Windräder erfordern Nacharbeiten – Bundesweit 72 Anlagen betroffen

Die Standsicherheit ist nicht gefährdet

Windpark-Gerichtstetten
An diesem Turm ist Enercon gerade mit Kontrollarbeiten beschäftigt. Foto: Rüdiger Busch

Hardheim-Gerichtstetten. (rüb) Was ist da beim Gerichtstettener Bürgerwindpark los? Seit vor einigen Wochen Absperrungen des Waldes rund um die Windkraftanlagen für Aufregung sorgten, schießen die Spekulationen ins Kraut. Sind die Windräder nicht sicher? Müssen sie sogar abgebaut werden? Davon könne keine Rede sein, stellt der Geschäftsführer der Windenergie Gerichtstetten GmbH und Co. KG, Harald Schmieg, klar. Richtig sei, dass der Hersteller Enercon an den Türmen der Baureihe, wie sie auch in Gerichtstetten stehen, kleine vertikale Risse im obersten Betonsegment entdeckt habe. Diese würden nun inspiziert und anschließend saniert. Eine Gefahr bestehe nicht, die Standsicherheit sei gewährleistet. Bundesweit sind 72 Windkraftanlagen betroffen.

Die schadhaften Stellen an diesem Turm wurden mit einem Bohrhammer herausgestemmt. Später werden sie saniert. Foto: Rüdiger Busch

In Gerichtstetten ist die Firma Enercon (Aurich), Deutschlands größter Hersteller von Windenergieanlagen, gerade dabei, die rund 150 Meter hohen Türme zu kontrollieren. Dazu ziehen sie mit einer Winde, die sich in der Gondel befindet, eine Arbeitsbühne hoch. Betroffen ist nur das oberste Betonsegment auf einer Höhe von rund 100 Metern. Wenn dort leichte Betonunregelmäßigkeiten festgestellt werden, dann werden diese mit einem Bohrhammer bis zu einer Tiefe von zwei bis vier Zentimetern entfernt. „Das ist auch der Grund, weshalb während der Arbeiten der Bereich rund um die Türme abgesperrt wird“, erläutert Harald Schmieg.

Die Hintergründe zu den Schäden erläutert die Firma Enercon in einer Pressemitteilung: „An Hybridtürmen einiger Windenergieanlagen (WEA) des Typs E-126 EP4 und E-141 EP4 mit 159 Meter Nabenhöhe wurden während regulärer Kontrollen von Enercon vertikale Risse im obersten Betonsegment entdeckt. Alle baugleichen WEA wurden daraufhin auf diese Auffälligkeiten hin gesichtet. Als vorbeugende Sicherheitsmaßnahme sichert Enercon präventiv die betroffenen Anlagenstandorte. Betroffene WEA werden in einem nächsten Schritt mittels einer Turmbefahrung weiter eingehend inspiziert. Im Zuge dessen werden gegebenenfalls nichttragende Betonteile entfernt.

Betroffene WEA werden regelmäßig kontrolliert. Von einem externen Ingenieurbüro ist bereits eine ergänzende statische Berechnung erstellt worden, welche die Rissbildung berücksichtigt. Die externen Experten kommen zu dem Ergebnis, dass die Standsicherheit der betroffenen WEA bis zur Sanierung gewährleistet ist. Enercon hat diese statische Berechnung zudem durch einen weiteren unabhängigen Sachverständigen überprüfen lassen.

Die Ursachenanalyse für die Rissbildungen ist in Arbeit. Parallel erfolgt die Erstellung eines Sanierungs- und Instandsetzungskonzepts. Diese Maßnahmen werden von einem hinzugezogenen unabhängigen Prüfstatiker begleitet, um nachzuweisen, dass durch die Sanierung wieder eine Betriebsfestigkeit für die ursprüngliche Entwurfslebensdauer der WEA abgesichert ist. Die betroffenen Landkreise und das zuständige Gewerbeaufsichtsamt sind über den gesamten Sachverhalt von Enercon informiert worden.“

Wie Harald Schmieg ergänzt, würden die Anlagen nach der Untersuchung bis zur endgültigen Sanierung in einem leistungsreduzierten Betrieb weiterlaufen. Für alle finanziellen Einbußen, die mit den Schäden an den Türmen zusammenhängen, entstehe den Kommanditisten kein finanzieller Nachteil, betont Schmieg. Dafür sei bereits im Vorfeld Sorge getragen worden.

© Fränkische Nachrichten, Freitag, 10.08.2018