Windradflügel-Teil im Bürgerwindpark brach ab

Das mehrere Meter große Teil eines Rotors löste sich und fiel in der Nacht zum Samstag aus rund 150 Metern zu Boden.

Windradflügel-Teil im Bürgerwindpark brach ab

Windpark-Gerichtstetten
Ein Windrad in Gerichtstetten hat am Wochenende einen seiner Spoiler verloren. Foto: RNZ

Hardheim-Gerichtstetten. (rüb) Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn sich Menschen unter dem Windrad aufgehalten hätten: In der Nacht auf Samstag hat sich bei Gerichtstetten ein mehrere Meter großes Teil eines Rotors gelöst und ist aus rund 150 Metern Höhe auf die Erde gefallen. Die Ursache ist noch unklar, wie Geschäftsführer Harald Schmieg vom Bürgerwindpark Gerichtstetten am Samstag gegenüber der RNZ betonte.

Schon von Weitem ist der Schaden gut zu erkennen: An einem Flügel fehlt ein sogenanntes Hinterkantensegment, eine Art Spoiler. Wann genau das Teil abgebrochen ist, ist ebenfalls unklar: Es muss aber in der Nacht auf Samstag oder in den frühen Morgenstunden des Samstags gewesen sein. Laut Harald Schmieg lag das Segment noch innerhalb der Kranstellfläche der Windkraftanlage.

Über die Ursache lässt sich bislang nur spekulieren. Fest steht aber, dass der Schaden an dem Windrad aufgetreten ist, dessen Rotoren im Sommer wegen des Austauschs eines Azimutkranzes abgebaut worden waren. Ob der Schaden bei der Demontage und der anschließenden Wiedermontage entstanden ist? Das ist zumindest nicht auszuschließen.

Mitarbeiter des Herstellers Enercon waren gleich am Samstagvormittag vor Ort und haben den Schaden inspiziert. Das betroffene Windrad steht seither, während die drei anderen Anlagen des Bürgerwindparks in Betrieb sind.

Die vier Anlagen vom Typ Enercon E 141 mit einer Nabenhöhe von 159 und einem Rotordurchmesser von 141 Metern waren 2018 errichtet worden. Nachdem jedoch kleine Risse im Betonsegment eines Turms entdeckt worden sind, waren sie seither noch nicht im Regelbetrieb. Zunächst war ein Sanierungskonzept für die rund 70 bundesweit betroffenen Anlagen erstellt worden. In Gerichtstetten wurde die aufwendige Sanierung vor wenigen Monaten abgeschlossen. Parallel war bei einer Anlage – bei eben der nun wieder von einem Schaden betroffenen – ein defekter Azimutkranz entdeckt worden, der im Herbst ausgetauscht wurde.

Dass nun schon der dritte Schaden an dieser Anlage aufgetreten ist, lässt selbstverständlich auch Betreiber Harald Schmieg nicht kalt: „Das alles ist natürlich nicht erfreulich, auch wenn es für jeden einzelnen Fehler eine Erklärung geben mag.“ In der Summe ist diese Schadensbilanz aber nur noch schwer zu erklären.

Für die Anteilseigner des Windparks habe dies aber keine Konsequenzen, versichert Schmieg: Die Reparatur werde ebenso wie der Einnahmeausfall von Enercon ersetzt. Der Hersteller habe sich bei allen aufgetretenen Problemen immer zu einhundert Prozent an die Verträge gehalten und sei seinen Verpflichtungen nachgekommen. „Auch wenn die Schäden ärgerlich sind: Sie haben die Kommanditisten bislang keinen Pfennig gekostet.“ Und zum Glück stand am Wochenende niemand unter dem Windrad, als sich der Spoiler in luftiger Höhe vom Flügel gelöst hat…

© Rhein-Neckar-Zeitung, Montag, 02.12.2019